Auf Einladung des Oranienburger Landtagsabgeordneten und Stadtverordneten Björn Lüttmann informierte Brandenburgs Finanzministerin Katrin Lange diese Woche in Oranienburg zu den Planungen zur Neugestaltung des Gedenkortes des ehemaligen KZ Oranienburg in der Berliner Straße. Grundlegende bauliche Maßnahmen werden nach Auskunft der Ministerin über den Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen (BLB), der Eigentümer der Fläche ist, vorgenommen. Darüber hinaus sei eine Landesförderung für die weitere Gestaltung über Lottomittel grundsätzlich möglich.
Ministerin Katrin Lange machte diese Woche deutlich, welche Maßnahmen im Rahmen der 43 Millionen Euro umfassenden Baumaßnahme für das nebenan entstehende Wohnheim für Studierende der Hochschule der Polizei bereits eingeplant seien. Dazu zählen: Das Aufstellen von Bänken, die Entfernung der vorhandenen Betonplatten, die Begrünung der Fläche, die Aufnahme der vorhandenen Pflastersteine und deren Neuverlegung, um bestehende Unebenheiten zu beseitigen.
Noch keine Klarheit besteht darüber, wer langfristig die Trägerschaft für den Gedenkort übernimmt. Von dieser Entscheidung hänge nach Auskunft der Ministerin jedoch die weitere mögliche Landesförderung in Form von Lottomitteln ab. Für Ende Juli wird der BLB daher alle beteiligten Akteure zu einem Treffen einladen, um Absprachen zu noch offenen Fragen zu treffen.
Björn Lüttmann erklärt: „Ministerin Katrin Lange und ich sind uns einig, dass die jetzige Gestaltung des Gedenkortes der historischen Bedeutung des ersten Konzentrationslagers in Preußen nicht gerecht wird. Um das zu ändern braucht es die Expertise und Mitarbeit vieler Engagierter, aber auch Geld, um ein würdiges Gedenken zu ermöglichen. Einiges wurde bereits angeschoben: Auf meine Initiative hin konnte ich engagierte Bürgerinnen und Bürger zusammenbringen, die Arbeitsgruppen zur Neugestaltung, pädagogischen Konzeption oder geschichtlichen Aufarbeitung bildeten. Ich bedanke mich bei allen, die sich bisher beteiligten und lade weitere Interessierte herzlich zur Mitarbeit ein. Zudem startete die Stadt einen Beteiligungsprozess. Alle Oranienburgerinnen und Oranienburger können mitmachen und ihre Ideen für eine Neugestaltung noch bis 31. August an die Stabsstelle im Schloss übermitteln.
Es sind schon viele Ideen zusammengetragen worden, was mich sehr freut. Damit die Planungen mit gleichem Elan weitergeführt werden können, muss die Frage der künftigen Trägerschaft geklärt werden. Ich bin froh, dass das Land auch hier unterstützt und Initiative ergreift. Ich danke daher Finanzministerin Katrin Lange, aber auch Kulturministerin Dr. Manja Schüle sowie Innenminister Michael Stübgen für die bereits mehrfach signalisierte Unterstützung des Projekts.“
Hintergrund:
Das KZ Oranienburg wurde errichtet am 21. März 1933 im ehemaligen Verwaltungs- und Fabrikgebäude der Kindl-Brauerei von der lokalen SA-Standarte 208 und wurde bis Juli 1934 genutzt. Es war das erste staatliche Konzentrationslager Preußens. Es wurde von verschiedenen staatlichen Stellen anerkannt, finanziell gefördert und administrativ beaufsichtigt.
Zwischen 1933 und 1934 waren im KZ Oranienburg insgesamt etwa 3.000 Menschen inhaftiert. Die SA inhaftierte in Oranienburg vor allem prominente Mitglieder der Arbeiterbewegung, insbesondere der KPD, aber auch Sozialisten, Sozialdemokraten und andere Repräsentanten der Weimarer Republik sowie Intellektuelle und Künstler. Zu bekannten Häftlingen zählte auch der Intellektuelle Erich Mühsam, der am 10. Juli 1934 im KZ Oranienburg ermordet wurde.
Am 13.1.2020 hat die Stadtverordnetenversammlung Oranienburg den Antrag der Fraktionen SPD, Die Linke, B90/Die Grünen „Für eine würdige Neugestaltung des Gedenkortes zum KZ Oranienburg“ beschlossen. Da seitdem keine Maßnahmen zur Umsetzung des Beschlusses erfolgten, ergriff Björn Lüttmann Anfang 2021 die Initiative und brachte verschiedene Akteure zusammen.
Ideen für die Umgestaltung nimmt die Stadtverwaltung bis 31. August 2021 entgegen. Alle Vorschläge sind per E-Mail mit dem Betreff „Gedenkort KZ Oranienburg“ zu richten an: welzel@oranienburg.de oder per Post an: Stadt Oranienburg, Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit und Wirtschaftsförderung, Schloßplatz 1, 16515 Oranienburg.